Roadtrip 2020

Und da stehen sie vor mir.

Mit vorfreudigem Lächeln, leuchtenden Augen, bunten Haarbändern und weiten Hosen.  Los geht’s. Rucksäcke, Handpan, Gitarre, Schlafsäcke und drei junge Abenteurer ins kleine Auto  gestopft. 10 Minuten fahren, letztes Mal noch Pancakes in Moliets, dann raus aus diesem  wundervollen Ort. Harbor and Home CD eingelegt. Fenster auf, Haare winden im Fahrtwind, Sonne im Gesicht,  die ersten Freudetränen fliessen. Freiheit.

In Hossegor sehen wir Sanddünen, erstes Zeichen für Meer. Es wird geparkt, Wassermelone gekauft und dem Meeresduft entgegen geschlendert.  Wellen sind schön, Surfboards billig, Wetter strahlend. Raquel steht das erste Mal auf den Wellen.

Grosse Freude. Abends vegane Burger und literweise Sangria zu einem der schönsten Sonnenuntergänge.  

Es wird geküsst, gelacht und Skaterjungs bei ihren Tricks zugeschaut. Dann Schlafplatz suchen. Nach kurzer Fahrt Sand entdeckt, kurzer Weg über endlose Dünen, süsse Sandbucht;  Endstation. Alles schon dunkel, noch einmal Pipi, dann aufs Tuch, in Sand und ins Reich der  Träume. Aufwachen, Meer sehen, 20 Meter vor den nackigen Sandfüssen.

Meeresluft.

Gemächliches Müsliessen, Zähneputzen. Ich schnapp mir meine Matte, lauf ans Meer und mach mit Wind im Haar ein paar  Yogaübungen. Hinter mir wird gekuschelt, geknutscht, verliebt.

Dann kurz im Schneidersitz in die Gedankenlosigkeit. Mit warmen Herzen erneuter Aufbruch. Kurzer Stopp im verzaubernden Biarritz, Picknick. Genüssliches Essen der besten Pain aux  chocolats und Gurken mit Hummus. Weiter geht’s nach San Sebastian. Alter Techno erklingt aus den Lautsprechern.

Angekommen, hoch zum Aussichtspunkt; Musik, junge Menschen, Lichter.  Wieder unten; filmen zweier In-Hafenwasser-Spring-Jungs, schaukeln, lachen, glücklich-sein.  Neue Schlafplatz-suche.

Durch tiefe Wälder, Abendteuer. Waldstrasse gesperrt. Lachen, umdrehen.  Auf geneigter, leerer Hauptstrasse mit Longboards runter düsen, Hand am Auto für mehr  Speed. Jauchzen.

Durch Wald, Gestrüpp, über Bauernhöfe und Wiesen; Privatgrundstück und grosser Garten. Einladende Übernachtungsgelegenheit. Es wird gemütlich gemacht und schnell eingedöst.  Ich wache auf. Gucke nach rechts und zwei beschämte Gesichter schauen mich erschrocken  an.

Grinsen, umdrehen, weiterschlafen. Aufwachen mit Schnecke auf der Wange. Zusammenpacken, neuer Aufbruch, nächstes Ziel: Zarautz.

Wir picknicken und schmeissen und schon gleich in die Wetsuits. Noah schwebt auf den Wellen, wie ein Oberprofi. Raquel und ich schauen begeistert zu und machen Yoga auf den Surfbrettern, im Meer Ja, das funktioniert! Golden Hour, helle Augen, Brüste frei, duschen.

Wir holen Pommes und Salat beim Camping auf dem Hügel und setzen uns auf die Wiese  überm Meer. Rote Sonne verschwindet im Meer. Seele glücklich, satt. Handpan spielen, übers Leben reden, einschlafen. Mit Wellenrauschen aufwachen.

In der Nähe finde ich eine alte Ruine. Endlich in Ruhe kacken. Als Frühstück; toller Smoothie und Zimtschnecke. Dann erstmals ausgelassen wundervolle Kleider shoppen. Quatsch machen. Geld ausgeben.  Nur kurz noch einmal ins Meer springen, Bikini ausziehen, frei fühlen.

Weiterfahrt zur letzten, zufällig ausgewählten Destination; Biscarosse

Wunderbare Fahrt durch magischen Wald, Harbor and Home wird nicht langweilig, sondern  auswendig mitgesungen.

Wir parken, Licht geht nicht aus, egal.

Letztes Mal surfen. Wasser kalt aber so, so schön. Es wirkt als wären wir im Himmel, alles Sichtbare das endlose  Meer und die untergehende Sonne.

Funny fotoshooting.

Dann wunderbarer Sonnenuntergang mit Konzert und Riesenrad hinter uns.  Hungrig etwa zu essen suchen. Tolles Surfrestaurant hat keinen Platz frei. Hungerndes warten, Gurken essen. Dann Tisch frei, Poké-Bowl, Mojito, Happiness!

Zurück zum Auto; Batterie leer. Helfen alter Franzosen. Ratlosigkeit, Lachen, Verzweiflung, Lachen, keine Hoffnungslosigkeit. Dann kommt doch noch Hilfe und wir machen uns erleichtert auf den Heimweg.  Noah döst auf der Rückbank und Raquel brettert über die Autobahnen durch die Nacht.  Sonnenaufgang, das Herz strahlt.

Dann wird’s heiss. Gefühlte 60 Grad und keine Klimaanlage. Qual. Rettung in Not; ein grosser Rasensprenger auf einem Kreisel, inmitten einer Stadt.  Bikinis an, reinspringen, abkühlen, tanzen. Nass zurück ins Auto. Letzter quälender Stau in brütender Hitze.

Gut zuhause ankommen. Völlig fertig, aber so glücklich. Meeresluft noch in der Nase, Harbor and Home noch in den Ohren, Sonnenuntergänge und  Freiheit im Herzen gespeichert, die Seele strahlt. Was ein kleiner, wunderbarer Roadtrip!

Das Universum meinte es gut mit uns.


Von Fanny