über unsere existenz um drei uhr morgens


grauer heisser beton unter deinen fusssohlen unter meinen fusssohlen nasser alsphalt kein glanz alles stumpf verdorrt nichts wächst

und über uns weint der mond weint über unser versäumtes leeres leben das man wahrscheinlich gar nicht leben nennen kann

schreie und stille so laut dass ich nichts mehr hören kann nur das rascheln des windes doch es gibt keine bäume ohne blätter in denen der wind hörbar wäre so raschelt der wind unhörbar weiter und lässt uns zurück

im steinharten sumpf der uns runter zieht verschluckt bis nichts mehr übrig bleibt ausser ein tropfender wasserhahn in der zurückgelassenen wohnung in die wir nicht mehr gehen werden da wir nicht mehr existieren und es noch nie taten

deshalb existiert auch die wohnung nicht und es ist nicht der wasserhahn der tropft und das waschbecken zum überlaufen bringt sondern meine unausgesprochenen gedanken die ich die regenrinne runter laufen liess ins auffangbecken der nie gesagten ausgeleerten liebesgeständinsse die nun auf der müllhalde der versäumten chancen aus angst vor versagen verrotten


Von Nora